Langendorf Strahlende Gesichter auf dem Strahlhorn (4190 m)

Am Freitag, den 08.08.2025 trafen sich die Naturfreunde der Sektionen Langendorf, Obergösgen und Olten in Saas Fee, um das Strahlhorn in Angriff zu nehmen. Nach einem gemeinsamen verspäteten z‘ Morge, ging es mit den Bergbahnen Saas Fee bergauf. Der Weg ab Morenia zum Egginerjoch war wegen Steinschlag gesperrt und es musste improvisiert werden. Wer mit einem eher gemächlichen Aufstieg zur Britanniahütte ab Felskinn über den nur noch ansatzweise vorhanden Chessjengletscher gerechnet hatte, bekam gleich den ersten Leckerbissen der Tour serviert,- Ausstieg am Stollenloch der Metro- Alpin unterhalb des Mittelallalins. Nachdem die Bergbahnen Saas-Fee die Verantwortung für dieses Unternehmen grosszügig an uns abgegeben und wir dies handschriftlich bestätigt hatten, fuhren wir bis Stollenloch und erblickten durch zwei überdimensionierte Metallröhren wieder das Sonnenlicht in einer faszinierende Gletscherwelt. Über uns ragte die steile Felswand des Mittelallalins und unter uns erstreckte sich der Hohlaubgletscher. Auf der gegenüberliegenden Talseite strahlte die Bergwelt östlich des Stausees Mattmark, welche von Stelli- und Spechhorn beherrscht werden. Südwärts ragte das Allalinhorn mit seiner Route über den Hohlaubgrat auf. Nach einem kurzen, steilen und eher unangenehmen Abstieg durch ein Schuttgelände versammelten wir uns auf dem Hohlaubgletscher, seilten uns an und erhielten durch unseren Tourenleiter Mario auf dem schneebedeckten Gletscher eine erste fundierte Ausbildung zum Setzen eines T-Ankers, um eine Seilschaft auf einem schneebedeckten Gletscher abzusichern. Nach einem weiteren kurzen Abstieg auf den nun aperen Gletscher wurden wir weiter über das Handling von Eisschrauben und Bau eines Kräftedreiecks unterrichtet. Zum Abschluss bestand noch die Gelegenheit, sich in eine Gletscherspalte hinuntergelassen und von den Kameraden der Seilschaft gerettet zu werden. Dieses Angebot nahmen allerdings nicht mehr alle Naturfreunde war, da diese dem kühlen Bier auf der Britanniahütte eindeutig den Vorzug gaben.

Nach einem gemeinsamen Apéro auf der Hüttenterrasse bestieg eine Gruppe als ersten Gipfel des Tages, das unmittelbar neben der Hütte gelegene Klein-Allalin. Vor dem Nachtessen sassen wir gemütlich zusammen und tratschten, während unsere Tourenleiter für die Tour am nächsten Tag nichts dem Zufall überlassen wollten und das Tourenplanungsformular inklusive Risikocheck akribisch ausfüllten. Dies war ganz eindeutig neben den guten Wetterbedingungen einer der Faktoren, weshalb wir den Gipfel am nächsten Tag sicher, mit Spass und Erfolg erreichen konnten. Dies zeigt, dass es mit den Naturfreunden bei entsprechenden Bedingungen und sorgfältiger Planung sehr hoch hinaus gehen kann. Eine weitere kleinere Gruppe versuchte noch vor der Nachtruhe den Sonnenuntergang vom Klein-Allalin zu bewundern, musste jedoch einsehen, dass Dom und Täschhorn im Westen einfach zu hoch dafür sind. Dennoch war die Abendstimmung mit Blick auf die umgebende Bergwelt gewaltig.

Nach einer eher kurzen Nacht mit Tagwache um 3:00 Uhr in der Früh, ging es nach dem z’Morge im Licht der Stirnlampen durch Blockgelände zum Hohlaubgletscher hinunter. Erneut stiegen wir durch Blockgelände hinauf und zum Allalingletscher hinab. Hier konnten wir nun endlich unsere Hochtourenausrüstung und die Steigeisen anlegen. Der Aufstieg führte zunächst auf dem aperen Gletscher bis unterhalb des Allalinpasses und dann über den zunehmend verschneiten Gletscher bis zum Adlerpass. Es blies ein stellenweise kräftiger kühler Wind, den wir mit den vorhergesagten, sehr warmen Temperaturen nicht unbedingt erwartet hatten. Dafür freuten wir uns über guten Trittschnee, der erst im Abstieg im unteren Teil der Route merklich aufweichte. Für den letzten steilen Aufstieg ab Adlerpass hiess es noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren, den Zweiflern, die meinten es nicht schaffen zu können gut zuzureden und als Gruppe zusammenzuhalten, so dass wir schlussendlich alle gegen 10:15 Uhr den Gipfel des Strahlhorns erreichten. Hier genossen wir unseren Gipfelsieg, strahlten mit dem Strahlhorn um die Wette und bewunderten einen einmaligen Ausblick bis Mont-Blanc und Grand Combin im Westen, in Nordwest Dent Blanche, Obergabelhorn und Grand Cornier, Zinalrothorn und Weisshorn. Im Norden reichte die Sicht bis zu den Berner Alpen mit Fiescherhörner, Aletschhorn und Finsteraarhorn. Gegenüber grüssten Fletschhorn, Lagginhorn und Weissmies. Besonders eindrücklich war neben dem freien Blick auf Matterhorn und der Gipfelkette von Breithorn bis Liskamm, die riesige Ostwand von Monte Rosa, die längste und berühmteste Eiswand Europas (etwa 2400 Hm).

Nach einer eher kurzen Rast infolge mangelndem Platzangebot auf dem schmalen Gipfel und einem kräftigen kühlen Wind beschlossen wir, die Gipfelrast unterhalb des Adlerpasses bei weniger Wind und Sonnenschein zu verlegen. Während im oberen Teil unterhalb des Adlerpasses noch gut aufgeweichter Trittschnee beim Abstieg half, wurde der Schnee im unteren Teil weich bis sumpfig, so dass der weitere Abstieg auf aperem Teil des Allalingletschers einige Sorgfalt und Umsicht verlangte. Auf dem langen Abstieg des Allalingletschers wurden den Naturfreunden langsam die Beine schwer und uns wurde bewusst, warum das Strahlhorn eher eine Skitour und vorzugsweise im Winter bestiegen wird. Solche hätten wir uns nun gewünscht. Die Steigeisen konnten im Abstieg einfach nicht richtig eingesetzt werden. Nachdem wir diese mit Gstältli und Eisausrüstung wieder versorgt hatten, ging es über Blockgelände und nach Querung des Hohlaubgletschers sowie erneut über Blockgelände steil zur Britanniahütte zurück. Der Klimawandel, der reichliche Felskontakt und die enormen Gegenanstiege auf den Gletschermoränen durch die abschmelzenden Gletscher verlangte uns alles ab und musste bei der Tourenplanung zwingend mit einbezogen werden. Wieder auf der Britanniahütte angekommen und mit Aussicht auf eine Pause mit Kaffee und Kuchen oder einem kühlen Bier, wurden wir von unseren Tourenleiter zur Eile gemahnt, da die letzte Bahn von Felskinn um 16:15 Uhr fuhr. Es blieb uns dafür nur eine knappe Stunde. So mussten die bereits etwas Erschöpften den Hüttenweg in einer Art Berglauf absolvieren, um tatsächlich die letzte Gondel ab Felskinn noch zu erreichen. Eine Wertung und Preisverleihung gab es für diese sportliche Schlussveranstaltung nicht. Dafür wurden alle in Saas Fee angekommen mit Getränken und einem Zvieriplättli belohnt. Nach einer Fahrt mit dem Postauto nach Visp bestiegen wir den Zug und waren uns einig, dass diese Gruppe mit unseren Leitern Mario und Peter, denen unser ausdrücklicher Dank und Anerkennung gebührt, in naher Zukunft noch viele weitere hohe Gipfel besteigen können.

Stefan Heck/Peter Nydegger